Wiederaufbau Stadiondach Velodrom in Abuja/Nigeria
Das Bauwerk
Das Haupttragwerk des Velodromdaches besteht aus einem vorgespannten Seilnetz mit überwiegend dreieckigen Maschen. Es bildet eine doppeltsymmetrisch kuppelförmige Dachform mit 16 äußeren Tiefpunkten entlang der elliptischen Traufkante und 20 inneren Hochpunkten (Bilder 1 und 4). Dieses Dachseilnetz ist an seinen Hochpunkten gegen ein externes oberes Seilsystem abgespannt. Die Maschen des Dachseilnetzes sind mit Membranpaneelen ausgefüllt, die insgesamt eine geschlossene dreidimensionale Membranfläche bilden (Bild 2). Sie wirkt zusammen mit dem Seilnetz als hybrides Flächentragwerk. Es ist 126 m lang, 107 m breit und 28 m hoch, von der Traufe ab gerechnet.
Die Traufe selbst liegt etwa 6 m oberhalb des Tribünenumgangs, wodurch über den gesamten Umfang ein 6 m hoher offener Spalt verbleibt. Die Traufkante wird an ihren 16 Tiefpunkten durch Randstützen mit äußeren Abspannseilen unterstützt. Das externe obere Seilsystem ist über acht außerhalb des Daches frei stehende Pylone, ca. 50 m hoch, mit Hilfe von Rückhalte-Seilpaaren im Baugrund verankert.
Besonderheiten
Das ursprüngliche Stadiondach war 2003 durch einen Gewittersturm völlig zerstört worden. Beim Wiederaufbau sollte die Dachgeometrie im Wesentlichen beibehalten und die stehen gebliebenen Pylone wiederverwendet werden. Das dreidimensionale Flächentragwerk sollte jedoch – verglichen mit dem ursprünglichen Tragwerksentwurf – mit größerer Redundanz ausgebildet werden. Das wurde durch das hybride Seilnetz-Membran-Tragwerk erreicht.
Beteiligte
Bauherrin: Regierung von Nigeria;
Tragwerksplaner: Form TL Ingenieure für Tragwerk und Leichtbau Gmbh, Radolfzell; (Ursprünglicher Tragwerksentwurf: Schlaich Bergermann & Partner, Stuttgart),
Generalunternehmer: BilfingerBerger AG, Nigeria Division, Wiesbaden;
Ausführende Firma: Pfeifer Seil- und Hebetechnik GmbH, Memmingen.
Unser Beitrag
PSP war mit der bautechnischen Prüfung der gesamten Planungsunterlagen, d.h. der statischen Berechnung einschließlich der Montagezustände (Bild 2), der Ausführungspläne Membran-/Seil-/Stahlbau und der Werkstattzeichnungen Seil-/Stahlbau beauftragt. Ferner wirkte PSP bei der Zwischenabnahme nach Abschluss der Seilmontage (Bild 3) und bei der Endabnahme (Bild 5) mit (Letzeres zusammen mit Herrn Dipl.-Ing. K. Saxe von der Universität Duisburg-Essen).