Klassenturm einer der beiden Schulen
Klassenturm der anderen Schule
Demontage einer nachträglich verkleideten Wandtafel
Demontage einer unverkleidet gebliebenen Wandtafel

Alte Fassaden zweier Schulgebäude in Herne

Baujahr: 1965/66.
Jahr unserer Tätigkeit: 2006.

Die Fassadenkonstruktion
Die beiden Schulen bestehen aus dreigeschossigen Klassentürmen und zweigeschossigem Aula- und Verwaltungsgebäude (Bilder 1 und 2). Sie wurden 1965/66 in klassischer Stahlskelettbauweise erbaut. Die Außenwände bzw. -fassaden haben keine statische, sondern nur raumabschließende Funktion. Sie sind als „Vorhangwände“ aus dreischichtigen Betonfertigteil-Sandwichtafeln ausgebildet, deren Außenschalen größtenteils Waschbeton-Außenflächen aufweisen.

1991/93 wurden die raumhohen Holzfensterkonstruktionen der ursprünglichen Fassaden durch farbig beschichtete Alu-Fassadenelemente mit integrierten Fenstern ersetzt. Die dazwischen liegenden Betonfertigteiltafeln wurden im Bauwerk belassen und lediglich mit gleichfarbig beschichteten Alu-Blechen verkleidet. Die großflächigen Waschbetontafeln in den fensterlosen Bereichen wurden bei einer der beiden Schulen ebenfalls mit beschichteten Alu-Fassadenelementen verkleidet (Bild 2); bei der anderen blieben sie unverkleidet (Bild 1).

Das aktuelle Problem
Im Sommer 2006 wurde an einer der beiden Schulen vor dem dreigeschossigen Klassenturm ein Treppenturm als zweiter baulicher Rettungsweg errichtet (Bild 1). Dabei musste die Fassade partiell geöffnet und einige der Alu-verkleideten Betonfertigteiltafeln entfernt werden. Der vorgefundene Zustand ihrer Befestigungen am Stahlskelett ließ Zweifel an der noch vorhandenen Standsicherheit aufkommen. Nachfolgende Untersuchungen eines von der Eigentümerin hinzu gezogenen Tragwerksplaners bestärkten diese Zweifel. Auf seine Empfehlung wurden als Sofortmaßnahme alle Bereiche um die Gebäude herum, in die evtl. herabstürzende Außenwand- und Fassadenelemente fallen würden, abgesperrt, um eine unmittelbare Gefährdung von Menschen weitgehend auszuschließen.

Beteiligte
Eigentümerin: Stadt Herne, vertreten durch GMH - Gebäudemanagement Herne;
Tragwerksplanerischer Berater der GMH: Dr.-Ing. M. Knobloch, Herne.

Unser Beitrag
Prof. Schmidt wurde als externer Gutachter beauftragt, die Standsicherheit der Fassadenplatten zu beurteilen, ggf. verantwortbare weitere Standzeiten abzuschätzen und/oder Vorschläge für Reparatur- bzw. Ertüchtigungsmaßnahmen zu erarbeiten. In Kooperation mit Herrn Dr. Knobloch wurde u. a. je eine Außenwandtafel zwecks sorgfältiger Inspektion demontiert (Bilder 3 und 4). Gesamtergebnis der Untersuchungen war, dass keine unmittelbare Gefahr besteht, einzelne Betonfertigteil-Wandtafeln könnten „unangekündigt“ abstürzen. Ihre Befestigungs- und Auflagerungssituation am Stahlskelett sollte jedoch im Verlauf der nächsten Jahre sukzessive von innen ertüchtigt werden. Danach ist eine weitere beträchtliche Lebensdauer der über 40 Jahre alten Betonfertigteil-Fassadenelemente verantwortbar.

 

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